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Page:Kritik der Evangelien und Geschichte ihres Ursprungs, Vierter Band–Claremont.djvu/12

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Vorwort. 3

Mar= cus lieferte, entſtanden ſey, ſo hatte Weiße vor Allem noch zwei Tragen zu beantworten. Er hatte fih nämlich mit dev Traditionshypotheſe auseinanderzufegen, wenn es galt, den Urſprung des Evangeliums des Marcus zu erklären, fodann wenn es fich um die Quelle handelte, aus welcher die Neden und Sprüche Jeſu, die das erfte und dritte Evangelium enthalten, gefloffen feyen.

Auf beide Fragen fand Weiße die Antwort in den befannten Notizen, die uns ufebius aus der Schrift des Papias aufbewahrt hat. Marcus hat fein Evangelium zufammengefegt aus den gelegentlichen Erzählungen des Apoftel Petrus, deffen Begleiter er geivefen war, und was die Sprüce und Reden Jeſu betrifft, mit welchen der erfte und dritte Evangeliſt ihre Schriften bereichert haben, fo find fie von diefen der Sprudfammlung entnommen, die der Apoftel Matthäus verfertigt hatte.

Unter andern Schwierigkeiten war es befonders noch Eine, die der Anficht Weiße's Gefahr bringen Fonnte Die Traditionshypotheſe fieht in den Wundern, welche die Evangelien berichten, einen der ſtärkſten Beweife, daß es kein Apoftel, fein Augenzeuge der gefchichtlihen Wirkfamkeit Jeſu feyn konnte, von dem die Evangeliſten den Inhalt ihrer Schriften überliefert bes kamen. Weiße befeitigt diefe Gefahr dadurch, daß er die auf- fallendften Wunderberichte für parabofifche oder allegorifche Darftellungen erklärt, die Jeſus felbft gebildet habe, Defters bemerkt er fogar, daß wir in diefen Berichten noch die wörtliche Darftellung Jeſu befigen.

Beide Arten, den Urfprung der Evangelien und die Quelle ihres Inhalts zu beftimmen, ftehen mit der gefammten Weltanſchauung ihrer Urheber in Sufammenhang.

In der Leblofigkeit von Straußens Arbeit bewies die Hegelſche Metaphyſik, wie unfähig fie fey, die Seele einer hiſtorihen Erſcheinung zu erfaffen — wenn Weiße trog der einzel= nen

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delivered, ſey a, ſo whites had two more stretches to answer. For he had to tear himself apart with the traditional hypothesis when it came to explaining the origin of the Gospel of Marcus, and then when it came to the source from which the Nedas and Proverbs Jeſu, which contain the first and third Gospels, were found.

White found the answer to both questions in the tight notes that ufebius kept for us from Papias' writing. Marcus swept up the Gospel from the occasional stories of Apoftel Peter, whose companion he was given, and as far as the sayings and speeches of Jeſu, with which the first and third Gospels enriched their writings, are concerned, they are taken from the collection of words who had made Apoftel Matthew.

Among other difficulties, it was especially one that brought danger to the face of whites. The traditional hypothesis, in the miracles reported in the Gospels, is one of the strongest proofs that there was no Apoftel, fine eyewitness of the historical efficacy of Jeſu Gospels received the content of their writings. White eliminates this danger by declaring the conspicuous miracle reports to be parabofic or allegorical representations which Jeſus had formed, Defters even remarks that we still use the literal representation of Jeſu in these reports.

Both ways of determining the origin of the Gospels and the source of their content are related to the famed worldview of their authors.

In the vivacity of Strauss's work, Hegelian metaphysics proved how incapable fie fey of grasping the soul of a hiſtorical apparition - when whites deceive the individual


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