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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

kann klar gedacht werden. Alles was sich aus- sprechen lasst, lasst sich klar aussprechen. 4.12 Der Satz kann die gesamte Wirklichkeit dar-

stellen, aber er kann nicht das darstellen, was er mit der Wirklichkeit gemein haben muss, um sie darstellen zu konnen — die logische Form.

Um die logische Form darstellen zu konnen, miissten wir uns mit dem Satze ausserhalb der Logik aufstellen konnen, das heisst ausserhalb der Welt.

4. 121 Der Satz kann die logische Form nicht darstellen, sie spiegelt sich in ihm.

Was sich in der Sprache spiegelt, kann sie nicht darstellen.

Was sich in der Sprache ausdriickt, konnen w i r nicht durch sie ausdriicken.

Der Satz z e i g t die logische Form der Wirk- lichkeit.

Er weist sie auf.

4.1211 So zeigt ein Satz „fa", dass in seinem Sinn der Gegenstand a vorkommt, zwei Satze „fa" und „ga'*, dass in ihnen beiden von demselben Gegenstand die Rede ist.

Wenn zwei Satze einander widersprechen, so zeigt dies ihre Struktur ; ebenso, wenn einer aus dem anderen folgt. U.s.w.

4. 1212 Was gezeigt werden kann, kann nicht gesagt werden.

4.1213 Jetzt verstehen wir auch unser Gefiihl : dass wir im Besitze einer richtigen logischen Auffassung seien, wenn nur einmal alles in unserer Zeichen- sprache stimmt.

4.122 Wir konnen in gewissem Sinne von formalen Eigenschaften der Gegenstande und Sachverhalte bezw. von Eigenschaften der Struktur der Tat- sachen reden und in demselben Sinne von formalen Relationen und Relationen von Strukturen.

(Statt Eigenschaft der Struktur sage ich auch

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