Zur ABrechung im Nord- und Westgermanischen 381 z. B. ahd. 3 fridu, lid-u, quiti, sigu, situ, skrit, skill, smid, suit, wini, wilu, usw.; nur mito:met(o) zeigt Schwanken zwischen und e. Im Altfries.- Alts.- Angs. hingegen erscheint neben haufig ein e, so z. B. alts. /redw (Ps. Codex) neben fridu, skeld (Oxf. Gl.) neben skild und angs. freodu neben fri(o)du. Dieses 1 1st wohl auf die obliquen Kasus zuriickzufiihren, wo urspriinglich ein o der Endsilbe vorlag, so z. B. Gen. sg. *skddbs, *frethos ( = got. skildaus, fripaus) und Dat. sg. *skddo, *fretho ( = got. skildau, fripau). Im alts. Psalmenkommen tar liegt sogar die Form fridu nur im Nom. sg., die Form/red^ hingegen nur im Dat. sg. vor; also urspriinglich Nom. sg. *frithu-s, Dat. sg. Ebenso begegnet in ahd. Eigennamen Frid- neben Fred-, namentlich z. B. in dem Namen des altfrankischen Chronisten Frethegar (vgl. Forstemann, Ahd. Namenbuch, I 2 , S. S26 fL). Hier aber spielen zum Teil romanische* Lauteigenheiten hinein, aber sie beriihren sich mit frankischen Eigentiimlichkeiten, wie diese z. B. im alts. Psalmenkommentar vorliegen. Hiermit ist auch das altn. venpa (neben vinpa) Gen. plur. zu vinpr (w-Stamm) 'Wende' zu vergleichen, da die Form venpa iiberhaupt nicht nordischen Ursprungs ist, sondern aus dem Mittelndd. stammt (vgl. Collitz, Segimer, S. 282 f.). 2. Altgerm. e (vor h und i) = gol. ai bei den u-, i- Slammen. (A, a, 2). Im Nordgerm. Die wenigen Beispiele fur altgerm. e bei der u-, i- Flexion zeigen gewohnlich eintoniges , wie z. B. verdr ( = got. wairdus, alts, werd, a-Stamm). Nur im Dat. sg. erscheint bunte Regel- 3 Als altester Dialekt des Westgerm. steht gewohnlich das Ahd. den urspriinglichen Verhaltnissen zwischen Stamm- und Endungsvokalen am nachsten. Daher werde ich die westgerm. Lautverhaltnisse in erster Linie vom Standpunkte des Ahd. aus betrachten, denn das alts.- altfries.-angs. Sprachge- biet zeigt viele erst nachtraglich hinzugekommene Lauteigenheiten. 4 Die romanische Lautgebung in ahnlichen Fallen (d.h. in urspriinglich offener Silbe mit kurzem Vokal) zeigt an Stelle von lateinischem i (vgl. Pro- fessor Collitz, "Segimer oder: Germanische Namen in keltischem Gewande," /. E. G. Ph. VI, Jan. 1907, S. 284 ff.). Dieses I in Frvthegar kann also recht wohl auf i zuriickgehen. Dass im Ahd. einmal auch Formen mit fred- bestanden haben, machen die in den alten (lateinisch abgefassten) Volksrechten haufig begegnenden Formen
frvda, frEdus, usw. wahrscheinlich. Belege bei Graff III, 788 f .